Eine Insel erwacht aus ihrem Winterschlaf
Junges Grün und Glückshormone vertreiben auf Rügen auch den letzten Winter-Gedanken. Es sprießt und grünt jedes Jahr im April auf Deutschlands größter Insel zaghaft, aber unaufhaltsam. Und wir waren dabei!
Wir freuten uns auf die ersten warmen Sonnenstrahlen und das Dunkelblau der Ostsee an den berühmten weißen Felsen fern vom Sommertrubel. Eine Fototour im Frühling dort ist spektakulär und sehenswert. Der unwiderstehliche Charme, den der Lenz auf Rügen versprüht, inspirierte bereits Künstler der ganzen Welt. Mal Sonne, mal ein Gewitter mit Frühlingsstürmen, mal Nachtfrost, dazwischen gelber Raps, austreibende Buchen und zarte Frühblüher.
In unserer Unterkunft, dem E-Werk in Sassnitz, einer originellen und urigen Unterkunft, konnten wir dann hungrig und etwas abgekämpft, die Abende schön ausklingen lassen. Lange Erkundungstouren luden zur Suche nach Motiven bei dem besten Morgenlicht und Abendlicht ein. Teilweise konnte man uns, wie die Sardinen in der Blechbüchse am Strand und auf den Wiesen liegend fotografieren sehen. Orchideen und Kuhschellen sind Highlights, die man nicht lange suchen musste. In den Wäldern reckten sich Schlüsselblumen und Buschwindröschen zwischen urtümlichen Bäumen über das alte Laub.
Auch die See zeigte sich schon am Ankunftstag rau und frisch zwischen riesigen Blöcken. Ganz, wie es der Fotograf sich wünscht. Nebenbei wurde an den Stränden der Kreideküste Strandgut, wie Bernstein oder Fossilien gefunden.
Fotografisch gesehen war auch der letzte Morgen unserer gemeinsamen Exkursion erfolgreich. Es gab kalte Finger, doch obwohl alle die Handschuhe zu Hause gelassen hatten, gab es noch viele originelle und schöne Bilder von Kuhschellen.
Bei der Durchsicht unserer Werke war in meinen Augen die Verschiedenheit der Sichtweisen auf ein und dasselbe Motiv nicht weniger spektakulär, als die besten wettbewerbstauglichen Fotografien selbst.
Im Gepäck hatten wir alle auf der Rückreise Speicherkarten voller Fotos und im Kopf die Erinnerung an den einen oder anderen Moment, der aber einfach nur schön war.
Ike Noack